Mitverantwortlich für Hashimoto (Entzündung der Schilddrüse, Autoimmunkrankheit) kann der Verzehr von Gluten sein. Die Ursache dafür liegt im Darm. Viele Hashimoto-Betroffene leiden unter dem Leaky-Gut-Syndrom, einem durchlässigen Darm. Was heißt das genau? Normalerweise wird die Darmschleimhaut durch sogenannte „Klebeleisten“ zusammengehalten. Es können nur Nährstoffe aus der Nahrung und Wasser durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen. Bröckeln nun diese Klebeleisten, entstehen größere Lücken, so dass unverdaute Nahrungsbestandteile oder auch Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen im Körper verursachen können. Eine mögliche Ursache für den durchlässigen Darm wiederum kann Gluten sein.
Was ist Gluten?
Gluten ist ein Eiweiß, bestehend aus Glutein und Gliadin, welches im Getreidekorn zu finden ist. Es wirkt bei der Teigherstellung in Verbindung mit Wasser wie eine Art Leim, der den Teig schön klebrig macht. Deshalb spricht man auch von Klebereiweiß. Gluten findet man in den Getreidesorten Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste. Weizen enthält dabei das meiste Gluten. Insbesondere das enthaltene Gliadin ist verantwortlich für diverse Beschwerden.
Was passiert mit Gluten im Darm?
Im Darm bindet sich Gluten an die Dünndarmwand. Es kann einen schon gereizten Darm noch weiter belasten und die natürliche Darmbarriere „durchlässig“ machen. Somit sind Tür und Tor für Verdauungsbeschwerden und Störungen des Immunsystems vorprogrammiert. Da Gluten im Darm nur schwer abbaubar ist, kann es auch bei Gesunden zu Darmproblemen führen.
Gluten und Immunsystem
Im Darm befinden sich 80 % unseres Immunsystems. Durch die Produktion von bestimmten Abwehrzellen gegen das Gliadin (Bestandteil des Glutens) entsteht eine Immunreaktion, bei der Anti-Gliadin-Antikörper gebildet werden. Diese Immunreaktion gegen das Gluten führt irgendwann zu Entzündungsprozessen im Darm.
Für Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie der Schilddrüsenentzündung Hashimoto hat eine übermäßige Immunreaktion durch das Gluten Folgen. Das Immunsystem ist durch die Autoimmunerkrankung bereits überaktiv. Durch den Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln befindet sich der Körper in einer Dauerstressphase, was wiederum die Autoimmunerkrankung verschlimmert. Wer also unter chronischen Entzündungen (z. B. Autoimmunerkrankungen, Gelenkschmerzen) leidet, sollte auf Gluten in seiner Ernährung verzichten.
Gluten und Schilddrüse
Bei Gluten und Hashimoto kommt es zu einer doppelten Immunreaktion, einerseits gegen das Gluten aus dem Getreide, andererseits gegen das Schilddrüsengewebe. Dies resultiert aus einer molekularen Verwechslung zwischen dem Gliadin und den Schilddrüsenzellen. Das Immunsystem sieht es als Angriff, wenn Gluten die durchlässige Darmwand passiert und in den Blutkreislauf gelangt. Es bildet daraufhin Antikörper. Diese Antikörper richten sich nun nicht nur gegen das unverträgliche Gliadin, sondern auch gegen das in seiner Struktur ähnliche Schilddrüsengewebe und dies führt zur Entzündung. In deren Folge wird Schilddrüsengewebe zerstört und die Hormonproduktion heruntergefahren.
Glutenfreie Ernährung bei Hashimoto
Eine Glutenunverträglichkeit oder -sensitivität lässt sich mit Bluttests nur schwer nachweisen.
Schilddrüsenexperten raten jedoch bei chronischer Schilddrüsenentzündung als ersten und wichtigsten Schritt zu einer glutenfreien Ernährung, um die Immunstörung in den Griff zu bekommen. Immer wieder berichten Hashimoto-Betroffene, dass es ihnen mit einer glutenfreien Ernährung besser geht, Gelenkschmerzen verschwinden und/oder Antikörper sinken.
Alternative glutenfreie Nahrungsmittel
Naturreis, Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Hirse, Süßkartoffeln und Kartoffeln sind gute Alternativen zu glutenhaltigen Getreidesorten. Natürlich ist eine glutenfreie Ernährung nicht die einzige Maßnahme bei einer Hashimoto-Erkrankung. Es ist aber eine Maßnahme, die jeder Betroffene schon einmal für sich selbst durchführen kann.
Andere Ernährungsformen bei Hashimoto
Es gibt nicht die eine Ernährungsform, die allen Hashimoto-Betroffenen hilft. Eventuell geht es Ihnen besser mit einer milchfreien Ernährung. Es gibt immer wieder auch Unverträglichkeiten gegen das Milcheiweiß Casein.
Zucker ist dafür bekannt, Entzündungen im Körper zu verursachen. Eine zuckerreiche Ernährung hat Auswirkungen auf die Darmschleimhaut und kann ebenfalls für das Leaky Gut-Syndrom verantwortlich sein. Blutzuckerschwankungen sind ein Problem für den Körper. Gerade bei der Schilddrüsenentzündung ist Zuckerverzehr wie Öl ins Feuer gießen.
Bei Autoimmunkrankheiten sollten Sie generell auf eine antientzündliche Ernährung achten. Den Hauptbestandteil sollten Gemüse, Salate, Früchte (v.a. fruchtzuckerarmes Obst, wie Beeren), gesunde Fette (wie Avocados, Nüsse, Saaten, Omega-3-Fettsäuren), fettarme Proteinquellen (Hülsenfrüchte) und entzündungshemmende Kräuter und Gewürze (Kurkuma, Ingwer) ausmachen.
Sollten Sie unter Hashimoto leiden und auf der Suche nach ganzheitlichen Maßnahmen sein, unterstütze ich Sie gern.